Bundeslager 2022 – Neustadt du hast die Wahl – Bericht

Bundeslager 2022 – Neustadt du hast die Wahl
von Henriette von Strauch und Simon Dürsch
Alle vier Jahre findet ein riesiges Zeltlager, organisiert von unserem Dachverband, dem Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) statt, auf welchem sich Pfadis aus ganz Deutschland an einem Ort treffen. Auch im Sommer 2022 war es nach einer langen Corona-Pause wieder möglich, ein so großes Lager zu veranstalten – insgesamt 4.600 Pfadis sind für 10 Tage zusammengekommen. Auch wir sind mit unserem Kreuzberger Stamm und 18 israelischen Pfadfinder*innen nach Brandenburg auf den Bundeszeltplatz in Großzerlang gefahren. Das Thema des Bundeslagers war „Neustadt“ – also eine Stadt, die wir so formen und entwickeln konnten, wie wir sie gerne als Gemeinschaft hätten.
Als wir auf dem Lager ankamen, haben wir direkt damit angefangen in der Hitze unser Zeltlagermaterial auszuladen und uns unser Viertel – die „Altstadt“ – aufzubauen, in welchem wir noch mit einigen anderen Stämmen lebten. Insgesamt gab es neun Stadtviertel, unter anderem die Trabantenstadt, den Rummelplatz, Immergrün oder das Botschaftsviertel und einige mehr. Zusätzlich zu dem grundlegenden Programm konnten wir uns auch in den Vierteln mit unterschiedlichstem Programm beschäftigen, wie in ein Café gehen und sich mit der Lagerwährung (Mücken und Larven) ein Stück Kuchen kaufen, in das Wettbüro gehen, eine Kunsthochschule besuchen oder andere spannende Aktionen unternehmen. Zusätzlich gab es noch das Ministerium für Beschäftigung, wo wir uns jeden Tag nachmittags wie vormittags bei einem Workshop anmelden konnten und zum Beispiel eine Solarlampe oder einen Wasserfilter gebaut haben. An Möglichkeiten sich zu beschäftigen hat es also nicht gemangelt, wodurch wir supergut neue Leute aus anderen Stämmen und anderen Teilen Deutschlands und Europas kennenlernen konnten.
(Bilder/Fotos: Simon Dürsch)
 
Vor allem auch unsere Israelisch Partnergruppe, die wir in unsere Kochgruppe aufgenommen haben. So haben wir uns gegenseitig Spiele und Lieder beigebracht, über die jeweilige Sprache gelernt und gemeinsam gekocht und gegessen. Zusammen haben wir die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen besucht und an der Gedenkzeremonie der Israelis teilgenommen. Da viele der israelischen Pfadis Nachkommen von Holocaust-Überlebenden waren, hat uns das Erlebnis besonders geprägt und uns eine neue intensive Sichtweise gegeben.
Zurück auf dem Zeltlager waren unsere Beziehungen noch enger und gemeinsam haben wir uns überlegt, eine Spaß-Organisation zu starten, die sich dafür einsetzt, Gurke und Zucchini zur ein und demselben Gemüse zu fusionieren, welches die besten Eigenschaften beider Gemüse einschließt – eine Gurkini! Um das ganze Bundeslager von dieser Idee zu überzeugen, haben wir grüne Gurkini-Sticker verteilt, auf einer Bühne einen selbst ausgedachten Gurkini-Song vorgetragen und in unserer Neustadt Gurkenstücke verteilt. Mit diesen Aktionen konnten wir viel Aufmerksamkeit erregen, wie uns der Besuch der Reporterin von Neustadt gezeigt hat. Allerdings reichte es leider nicht für die Durchsetzung der Forderung aus. Riesenspaß hatten wir aber allemal!
An zwei Abenden haben wir als Stamm einen Club (Disco) aufgebaut, welche wir „Jurtenhain“ genannt haben.  Damit ist auch klar, was wir Berliner*innen zum Thema „Stadt“ beitragen. Zwei Mal haben wir im „Jurtenhain“ laut die Musik aufgedreht und gemeinsam mit Pfadis aus vielen anderen Stämmen getanzt, bis die Lagerleitung es leider beendet hat – bis heute verstehen wir nicht wirklich wieso 😉 aber für uns waren das schöne und einprägsame Momente. Normalerweise gibt es Musik auf Zeltlager nur von unseren Instrumenten und Gesang.
Insgesamt war das Lager sehr aufregend und obwohl es nur zehn Tage waren, steckte es voller Höhen und Tiefen, aus denen wir alle etwas mitnehmen konnten – zumindest sehr viel Staub und viele Müsliriegel:)
 
 

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